Der alltägliche Sonntagswahnsinn & ein Rhabarber-Baiser-Kuchen
Immer wieder sonntags… So langsam bekomme ich eine Ahnung, weshalb Sonntagsausflüge so beliebt sind…. In der Theorie und im Traum ist alles so einfach, so schön, so perfekt. Man sitzt beim Sonntagsbraten, später beim Kaffee in der Sonne, die Kinder spielen, jeder genießt die freie Zeit. In jeder 0-8-15-Fernsehwerbung spielt dazu leichte Klaviermusik, und man wünscht sich einfach in jenen Garten, in jene Familie. Harmonie pur. Die Realität: Ich wache gegen 5.00Uhr auf. Nein, das ist nicht Mini-mes Schuld, ich bin einfach wach und kann nicht mehr schlafen. Klar bin ich noch müde, aber irgendwie habe ich 1000 Listen im Kopf, was ich heute alles machen will, was ich generell noch unbedingt machen muss, nicht vergessen darf. Draußen tschilpt es fröhlich vor sich hin, die Jalousie wackelt und Mr. L.schlummert vor sich hin. Gegen 6.00 Uhr werde ich wieder schläfrig. Typisch, denn 06.19 Uhr kräht es durch die Wohnung: „Maaaaamaaaa!“ Ich stolpere in Mini mes Zimmer, sie liegt gemütlich im Bett und möchte wissen, ob Daddy schon aufgestanden ist, ob denn „Breaksast“ fertig ist und ob der „Kindergarden“ heute zu ist. Dann pilgern wir zusammen ins Schlafzimmer und kuscheln. Ich fühle mich so langsam wie nach einer durchzechten Nacht. Schlafen wäre nun schön… Selbstverständlich fängt unser Engelchen im rechten Moment an zu singen und es sichtbar zu genießen, wie sie uns quält. Jedenfalls denke ich das. Aber bevor ich fiese Drohungen formulieren kann, stehen wir auf – Breaksast-Time! It`s another Manic Sunday, ohhhh-ohhhhaaaa…. Wish it was Monday….
Nach gefühlt 3 Stunden Bibi Blocksberg und 6 Stunden Calliou auf Mr. L.’s Schoß will sie spielen. Selbstverständlich nicht allein. Da Mr. L. ritterlich voranschreitet, das Geschirr zu waschen, ist das Spielen mein Job. Als ich nicht gleich in ihr Zimmer eile (zugegebenermaßen überzeugen mich weder ihr Teppich noch diverse Kissen, mich darin niederzulassen. Mit zunehmender Schwerfälligkeit und schmerzendem Hinterteil ist die Aussicht, auch nur zehn Minuten auf dem Boden zu verbringen (und das liebt sie nun mal) eher mäßig), bekommt sie das, wie ich mir ihre Pupertät vorstelle. Sie kriegt einen Schreikrampf, es rollen dicke Krokodilstränen, und ich bin dem Nervenzusammenbruch nahe. Mr. L. hat die rettende Idee, sie ihr Puppengeschirr abwaschen zu lassen – manchmal liebe ich ihn einfach. Als die beiden Kinder, als er mit ihr dann spielt, beruhigt sich die Lage etwas. Er geht die leeren Flaschen in den Flaschencontainer bringen, und sie mutiert zum Engel. Ich drücke ihr den Mixer in die Hand, und wir backen einen Kuchen*. Sie ist in ihrem Element und wie ausgewechselt. Langeweile ist aber auch ein A…. Sobald sie aber das tun kann, was sie mag, ist sie wieder meine Sonne.
Nachdem wir eifrig den Kuchen gerührt haben, gehe ich mit Riesenschritten dem Mittagessen entgegen – soweit zum erholsamen Sonntagsbraten. Dass der auch noch gemacht werden muss, verschweigt die Werbung – Irreführung pur. Nachdem die Kartoffeln geschält, das Gemüse vorbereitet sind und der Ofen vor sich hinbrummt, fühle ich mich wieder seltsam von meinem Bett angezogen. Ich bleibe aber standhaft, stelle die Waschmaschine an. Dabei fallen mir die Listen im Kopf wieder ein- Mini-me’s Zimmer muss entstaubt werden, das Schlafzimmer bräuchte eine Schönheitsreparatur, die Fenster würden es mir bestimmt auch danken, die Bügelwäsche türmt sich. Später.
Nachdem das Mittagsgeschirr wieder an seinem Platz ist, wage ich es, mich bei uns umzusehen – gestern hatte ich doch erst aufgeräumt, die Böden gewienert- heute habe ich das Gefühl, das Personal hat mich im Stich gelassen. Der ganz normale Sonntagswahnsinn… Genau deshalb ist es klug, Sonntage im Zoo, bei Freunden, am See oder im Museum zu verbringen. Das wird mir schlagartig klar. Nachdem das Chaos beseitigt ist, die Böden wieder blitzen und ich weder die Tomatenpflänzchen wie geplant eingepflanzt habe, noch den Staubfeudel geschwungen, die Bügelwäsche bewältigt, geschweige denn die Fenster poliert habe (der Regen ist aber auch derzeit mein Freund – immer eine Ausrede wert), sitzen wir bei Kaffee und Kuchen, Mr. L. und Mini-me holen „Ratatouille“ aus der Videothek (heißt das heute denn noch so?) und ich beschließe, mich heute nicht mehr zu bewegen. Auf der Couch faul wie ein Tomatenpflänzchen, mit meiner Sonne und meinem Mann an der Seite sind Sonntage doch irgendwie gar nicht so schlecht….
Rhabarber-Baiser-Kuchen*
ZUTATEN
3-4 Stangen Rhabarber
160g Sanella
220g Zucker
Salz
3 Eier
170g Mehl
3 TL Backpulver
80g gemahlene Haselnüsse (oder Mandeln – meine waren leider alle)
2 Eiweiß
WIE?
Rhabarber schälen, in kleine Stücke schneiden. Weiche Margarine, 150g Zucker, Vanillezucker, Salz verrühren, nach und nach die Eier zugeben. Mehl und Backpulver vermischen und mit dn Haselnüssen zugeben. Zu einem Teig rühren.
Teig in gefettete Form geben, mit Rhabarber belegen. Im Ofen bei 180Grad Umluft eine gute halbe Stunde backen. In der Zwischenzeit Eiweiße und Zucker steif schlagen. Dann den Kuchen herausnehmen und den Eischnee daraufstreichen. 15 Minuten weiterbacken. Nach dem Abkühlen genießen.
11. Mai 2014 von Mrs. Popsock
Kategorien: Aus`m Leben, Rezepte, Zuhause |
Schlagwörter: Rhabarber-Baiser-Kuchen, Sonntag, Sonntagskuchen |
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