Kurz-Urlaub vom Alltag – Sommerauftakt mit HOZIER
Zur Feier des Tages habe ich letzte Woche die Schleifchenpumps rausgeholt, die, die ich mir im Kurzurlaub letzten Sommer gegönnt hatte und damals aus Gründen meiner Elefantenfußigkeit nicht einmal anprobieren konnte. Aber ich wusste damals, sie passen. Gehofft habe ich auch, sie mögen bequem sein, aber das war letztlich nicht unbedingt ausschlaggebend bei der Kaufentscheidung. Hust. Jaja, Schuhe rauben mir den Verstand. Und doch, sie fühlen sich nicht unbequem an. Für High Heels.
Jedenfalls – wo war ich – ja, die Schleifchenpumps. Dazu gabs die Lieblingszarabluse, enge Jeans, ganz zartes Make-up, meine Sonnenbrille und schon stand ich abends an der Straßenbahn. Ohne Kind. Ohne Wickeltasche. Ohne Buggy. Nur mit mir. Das allein war schon d e r Kulturschock. Dann fuhr die Bahn in Richtung Stadt, und ich war plötzlich wieder Erstsemester. Gut, nicht mehr ganz taufrisch, aber genauso wie damals (allerdings noch aus Landei-Gründen) kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Die Straßen waren voller Leben, voller Menschen, und das am Abend mitten in der Woche. Der eine Laden feierte wohl eine Party, vor der Kneipe daneben saßen die Leute auf dem Bürgersteig, alle Freisitze waren voll und das kleine Park-Rondell in der Nähe der Unibibliothek wurde von Studenten und ihren Picknickdecken belagert. Ja, es mag lächerlich klingen, aber ich war plötzlich zurück im Leben. Und hatte völlig vergessen, wie es sich anfühlte, auszugehen, Teil des Geschehens zu sein. Ja, nach fast einem Jahr Babygluckentum war ich einfach mal wieder ich. Und ja, es fühlte sich unfassbar gut an. Ein wunderbarer Abend mit Oliven und Weißwein folgte – fast wie Urlaub vom Alltag.
Und den passenden Soundtrack gabs dazu in meinem Kopf. Kann sogar sein, dass ich mitgesummt habe. Aber die Musik, die Mini-me immer bis zum Anschlag aufdreht, wenn sie zur Ballerina wird und uns zeigen will, wie begabt sie ist, ist keine geringere als das grandiose Album von Hozier. Hoz- wer? Ha, ja, bis zu The Voice of Germany sagte mir der Name auch nichts, aber der langhaarige Typ, der mit der Gewinnerin im Duett gesungen hat – das war Hozier. Seine Mutter ist Französin, sein Vater Ire, und seine Musik ist fabelhaft. Und wenn ich sie schon in Schleifchenpumps am ersten lauen Sommerabend des Jahres vor mich hinsumme, kann ich meine Gesangseinlage ja auch hier zum Besten geben.
„My lover`s got humour,
she`s a giggle at a funeral“
Ich gebe es zu – nach diesen beiden Zeilen hatte er mich. Manche seiner Songs erinnern sogar an Van Morrison in seinen besten Zeiten und sind doch so eigen. „Someone New“ beispielsweise ist d i e Mischung für mich aus Van the man und Jimi Hendrix. Unglaublich, und unglaublich gut. Dazu ist der langhaarige Typ mit den Wellen im Haar auch noch gut aussehend. Ok, für mich wohl zu jung, aber schmachten darf frau ja noch… Wer also noch auf Indie Rock/Pop steht, Lust auf fabelhafte Texte hat, der höre einfach hier entlang:
PS: Leider hat mein linker Fuß durch die hohen Hacken gelitten. Die olle Gluckenmama streicht derzeit fleißig Mobilat-Gel auf Knöchel und Spann… Aber wenigstens sah ich gut aus und nicht wie Muddi. So.
Übrigens auch so gar nicht wie Muddi ist der Blog Hauptstadtmutti, den es jetzt auch im bewegten Bild gibt. Ich fand, das muss unbedingt gesagt und weitergesagt werden. Auch für Nicht-Muttis und wohl für alle, die nicht aussehen wollen wie ne olle Muddi…