Soulfood – Lemon Tart & unser Ostern in Nicht-Thailand
„Wir fliegen wieder(!) nach Thailand!“
Mr. L.und ich sehen uns an und müssen grinsen. Der Knirps, der das lauthals in der Straßenbahn verkündet, ist sicher keine 13, vielleicht gut gefütterte 11, hat leicht angefettete Haare, keinen Plan, wie er mit seiner Schulkameradin kommunizieren soll und schreibt ‘Geld’ garantiert mit ‘dt’ – jedenfalls spricht er so.
Es ist kurz vor Ostern, und wir waren auf dem Weg zur Andy Warhol Ausstellung im Leipziger Grassi. Nein, wir sind Ostern nicht wieder nach Thailand geflogen, es stört uns auch kein bisschen. Aber scheinbar ist Thailand über Ostern heute schon in der Schule ein Statussymbol.
Nach der Ausstellung, die übrigens ein Reinfall war – ca. 10 Plattencover an eine Wand genagelt – ich würde dies eher Dekotipp nennen, aber keine Ausstellung – kratzen wir unser Geld für einen Kaffee „danach“ zusammen, bevor er losspurtet, Mini-me aus dem Kindergarten abzuholen. Ich bleibe noch in der Stadt. Windowshopping und Erledigungen. Schön.
Unser Ostern in Nicht-Thailand war übrigens ähnlich – so simpel wie schön. Tiere füttern im Park, grillen mit Mini-me’s Kindergartenfreundin, Picknick im Wald.
Mini#2 entschied sich leider, nicht mehr schlafen zu wollen. Auch Abendbrei zu essen, wurde für doof erklärt – die Wiedereinführung der Nachtflasche gefiel ihr dafür so sehr, dass sie gleich eine Party dranhing. Vermutlich waren wir nur eine ganz normale Familie zu Ostern mit Soulfood zuhause. Ohne Lamm oder Hasenbraten – Mr. L. schrieb mir Ostersamstag aus dem Fleischerladen über den hiesigen Menschenauflauf, dass er die Apokalypse erwarte – noch eine Nachricht: „Those poor rabbits!“ Yapp. Habe mich erst mal am Kaffee verschluckt, konnte mir den Anblick von ihm mit einem toten Herrn Schlappohr in der Hand nur zu gut vorstellen. (Sorry liebe Vegetarier!)
Und so im Nachhinein – wir vergessen Schlafmangel, Spielzeugberge, Staubinvasionen und Hardcorespielen – habe ich das sehr genossen. Wir hatten vor allem eins – uns.
PS: Und hier kommt der Frühling:
SOULFOOD – Lemon Tart
ZUTATEN
Für den Boden: 225g Mehl, 150g Sanella/Butter, 25g Zucker, 1 Schwaps Wasser, 2 Eigelb
Für die Füllung: 200g Zucker, Saft von 3 Zitronen, geriebene Zitronenschale, 4 Eier, 150ml geschlagene Sahne, Puderzucker zum Bestreuen
Zuerst für den Boden das Mehl und die Butter mit der Hand vermengen, den Zucker und die 2 Eigelb zugeben. Mit dm Schwaps Wasser zu einem Teig kneten. Diesen in Alufolie mindestens eine Stunde kühlen.
Tipp: Schneller und besser geht`s im Tiefkühlfach
Dann den Teig ausrollen, am besten auf 2 ausgebreiteten Gefriertüten, um ihn dann in die Tarteform geben zu können. Ränder schön hochstehen lassen. Mit Backpapier abdecken und blind bei 170 Grad Umluft backen. Dann Backpapier mit Blindgewichten herausnehmen, den Teig mit der Kabel etwas durchlöchern und mit etwas Eiweiß bestreichen. Nochmals 5 Minuten backen.
Die Füllung am besten schon am Tag vorher vorbereiten. Dafür alle Zutaten gut verrühren, dann kühl stellen. Falls keine Zeit ist, die Füllung über Nacht vorzubereiten, kann man sie auch gleich in den abgekühlten Boden füllen. Allerdings wird sich dann die geschlagene Sahne von den Zitroneneiercreme trennen. Schmeckt genauso gut, ist nur ein kosmetisches Problem.
Die Füllung also am nächsten Tag in den frischen, aber abgekühlten Boden geben und bei 120 Grad Umluft eine Stunde backen. Gut abkühlen lassen, bis sich die Creme gesetzt hat. Dann Puderzucker schneien lassen und am besten beim Picknick im Wald zwischen Buschwindröschen und Bärlauch oder zuhause an Frühlingsranunkeln genießen.